Zielgruppenanalyse in der Technischen Dokumentation – am Beispiel eines Laubbläsers

Eine präzise Zielgruppenanalyse ist eine der wichtigsten Aufgaben in der Technischen Dokumentation. Ohne ein klares Verständnis für die Zielgruppe kann die Dokumentation weder effizient noch benutzerfreundlich gestaltet werden. Dafür haben wir einfach mal ein Beispiel gewählt. Am Beispiel eines Laubbläsers wird deutlich, wie unterschiedlich die Anforderungen der Nutzergruppen sein können und warum eine differenzierte Betrachtung notwendig ist.

Warum ist die Zielgruppenanalyse so wichtig?

Die Technische Dokumentation dient als Schnittstelle zwischen dem Produkt und dem Nutzer bzw. der Nutzerin. Ihr Ziel ist es, komplexe Informationen so aufzubereiten, dass sie für die jeweilige Zielgruppe verständlich, relevant und hilfreich sind. Eine unzureichend abgestimmte Dokumentation kann zu Fehlern in der Anwendung, Frustration und im schlimmsten Fall zu Gefährdungen führen.

Der Laubbläser: Ein vielseitiges Werkzeug

Ein Laubbläser ist ein Gartengerät, das scheinbar simpel erscheint, aber unterschiedliche Nutzergruppen anspricht:

  1. Fachpersonal
  2. Laien
  3. Und eben auch: Unerwartete dritte Nutzer:innen

Für jede dieser Gruppen sind spezifische Informationen relevant. Die Zielgruppenanalyse hilft dabei, die Anforderungen jeder Gruppe zu identifizieren und die Dokumentation entsprechend zu gestalten.

Zielgruppe 1: Fachpersonal

Fachpersonal wie Gärtner oder Landschaftsarchitekten hat meist Erfahrung im Umgang mit Werkzeugen und Maschinen. Ihre Anforderungen an die Dokumentation sind:

  • Technische Spezifikationen: Details zu Motorleistung, Kraftstoffverbrauch oder Luftstromgeschwindigkeit.
  • Wartungsanweisungen: Informationen zur Reinigung, zum Ölwechsel oder zum Austausch von Verschleißteilen.
  • Effizienzsteigerung: Tipps zur optimalen Nutzung des Laubbläsers für professionelle Einsätze, z. B. in großen Gärten oder Parks.

Sprache und Format: Fachpersonal bevorzugt klare, knappe Anweisungen und technische Zeichnungen oder Diagramme.

Zielgruppe 2: Laien

Laien verwenden den Laubbläser meist für einfache Arbeiten im eigenen Garten. Ihre Bedürfnisse unterscheiden sich grundlegend:

  • Einfache Bedienungsanleitungen: Schritt-für-Schritt-Erklärungen zur Inbetriebnahme und Anwendung.
  • Sicherheitsinformationen: Hinweise zur richtigen Handhabung, um Verletzungen oder Schäden zu vermeiden.
  • Problembehebung: Lösungsvorschläge für typische Probleme, z. B. wenn der Motor nicht startet.

Sprache und Format: Laien benötigen einfache, leicht verständliche Sprache und visuelle Hilfsmittel wie Bilder oder Videos.

Zielgruppe 3: Unerwartete dritte Nutzer

Zu dieser Gruppe zählen Personen, die nicht zur primären Zielgruppe des Produkts gehören, z. B. Jugendliche oder Nachbarn, die das Gerät ausleihen. Ihre Anforderungen:

  • Sicherheitswarnungen: Auffällige und klare Warnhinweise, die auch ohne tiefergehende Anleitung verständlich sind.
  • Grundlagen der Bedienung: Kurze Übersicht zur sicheren Nutzung des Geräts.

Sprache und Format: Diese Nutzer:innen profitieren von Symbolen, Piktogrammen und kurzen, einprägsamen Texten.

Fazit: Eine zielgruppengerechte Dokumentation

Die Zielgruppenanalyse zeigt, wie wichtig es ist, die Benutzer einer Technischen Dokumentation genau zu kennen. Am Beispiel des Laubbläsers wird deutlich, dass eine einheitliche Dokumentation nicht ausreicht, um alle Nutzerbedürfnisse abzudecken. Stattdessen sollten modularisierte oder zielgruppenspezifische Dokumentationen erstellt werden.

Für Technische Redakteur:innen bedeutet dies:

  • Eine intensive Analyse der potenziellen Nutzergruppen.
  • Die Anpassung von Inhalt, Sprache und Format an die jeweilige Zielgruppe.
  • Die regelmäßige Überprüfung der Dokumentation auf Aktualität und Relevanz.

Eine gut durchdachte Zielgruppenanalyse sorgt dafür, dass die Dokumentation nicht nur ihre Funktion erfüllt, sondern auch einen echten Mehrwert bietet.

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